Zugegeben:
Der Titel oben ist bisschen geprollt, denn in der Antarktis ist es nunmal
selbst im Sommermonat
schweine sehr kalt.
 |
Heißgeliebte Daunenjacke! |
Deshalb habe ich meine dicke, von mir
heißgeliebte Daunenjacke schon vorausgeschickt (schnüff), denn die ist
einfach mal
bei über 0 Grad viel zu warm und ein ständiges Mitschleppen wäre
unglaublich nervig gewesen. Sie wartet daher schon auf dem Schiff, das
mich hoffentlich in
die Antarktis mitnimmt.
Wer jetzt nicht weiß, wovon ich rede, kann sich über meine "BigTour" hier informieren - oder einfach weiterlesen.
Alles andere stimmt allerdings: Die folgende Packliste soll mich 9 Wochen lang
versorgen, von 35 Grad Hitze über 15 Grad mit scharfem Wind und Regen
bis - 5 Grad, und das alles inklusive Zelt und Kocher. Deshalb gibt
es meine Packliste auch mit der kilozehntel-genauen Angabe - nicht zu
unterschätzen, wenn man richtige Treks unternimmt und das ganze auf dem
Rücken und am Körper mitschleppen muss.
So sieht sie also nun aus, meine Packliste:
 |
Packliste Chile Nord-Süd inklusive Trekking |
Ich arbeite schon länger mit
einer sehr praktischen Excel-Datei, die ich Euch
hier in einer verallgemeinerten Version zum Download zur Verfügung stelle, inklusive Tipps zum
benutzen für Excel-Anfänger. Eigentlich ist das nämlich gar nicht so
schwierig. Da ich schon einige Trekkingtouren gemacht habe hoffe ich,
damit eine ganz gute Basis zur Verfügung zu stellen.
Um meine Packliste schnell für den Trek anpassen zu können, denn ein
Wochenende in der Müritz unterscheidet sich nunmal von 2 Wochen
Trekking in Schottland, habe ich mein Gepäck in 4 Kategorien eingeteilt,
die ich Euch einmal allgemein und dann mit konkreten Tipps und
Produktinfos vorstelle.
(Nein, ich bekomme dafür kein Sponsoring,
sondern war bisher immer selbst für ganz konkrete Tipps im Internet
dankbar. :)
Zur Orientierung: Für mich sind 16 Kilo im Rucksack ok, ca. ein Kilo muss ich also noch einsparen, indem ich Sachen zwischenzeitlich nach Hause schicke oder gar nicht die ganze Zeit herumtrage. Alles, was nicht im Rucksack ist, wird i die Spalte unten erneut eingetragen und somit automatisch vom Endergebnis (ganz rechts) abgezogen, so dass ich ein Rucksack-Nettogewicht habe (rechte Spalte ganz unten).
Kategorie 1: Grundgepäck
Grundgepäck
ist also alles, was IMMER bei einem Zelt-Trekking mitkommt (als Frau
favorisiere ich auch im Sommer ein Zelt - hier würde kaum jemand auf die
Idee kommen, dass da eine Solo-Frau drinliegt).
- Zelt: Bisher
habe ich immer ein Nordisk-Pasch Si mit sage und schreibe
1700 Gramm genommen. Schön leicht, aber auch seeehr klein und nicht
sturmfest, und bei meiner Erfahrung auf dem ligurischen Höhenweg
über 50 Stunden bei Sturm im Zelt und den vor mir liegenden
patagonischen Winden habe ich mir jetzt das Hilleberg Soulo gegönnt, mit
2200 Gramm.
- Schlafsack: Der ist nun auch etwas schwerer, da mehr Wärmeleistung, falls ich
auf meinem Feuerland-Trek zelten werde. Ich bevorzuge übrigens
Kunstfaser; Daune ist mir einfach zu heikel, wenn ich in Gegenden bin,
wo ich Flüsse überqueren muss und ohne Zusatzwärme tatsächlich erfrieren
kann. Da gibt es viel auf dem Markt, ich habe den Cats Meow von The
North Face im Superangebot gekauft (Adventskalenderaktionen bei
outdoor-Internetshops beachten!). Es hätte genausogut ein Kaikjalla sein
können.
- Isomatte: Damit hatte ich bisher kein Glück:
Selbstaufblasende gingen kaputt, selbst eine Therm-A-Rest löste sich
nach kurzer Zeit auf, und die Schaumstoffdinger sind uuuu (unkaputtbar,
aber unglaublich uebergroß und unbequem). Jetzt probiere ich es mit der
ultraleichten und packmaßmäßig nicht zu übertreffenden Therm-A-Rest Neo
Air short, mit Reparaturkit natürlich, und hoffe auf mein Glück. Die
ersten Schlafversuche waren jedenfalls sehr erfolgreich.
- Rucksack: Ist ein Deuter SL 55 Liter. Deuter SL passen
meinem Rücken einfach gut und 55 Liter müssen es schon sein, auch wenn
das Ding leider mit seinem Eigengewicht viel zu schwer ist. War ebenfalls ein Sonderangebot am Anfang des Jahres, wenn die Shops ihre Lager aufräumen.
- Notfall- und Reparatur-Kit: Hier habe
ich alles, was ich notwendig finde. Ein Bein brechen sollte ich mir
trotzdem nicht, aber gegen Magen-Darm-Extrem-Zuschauer-Erfahrungen
(schon gehabt), Kopfschmerzen, Erkältungen, Fuß- und noch unangenehmerer
Pilz, Wunden, Ausgelaugtsein, angenagtes Zelt, offene Wunden, Blasen,
defekte Schuhe bin ich so eingiermaßen ausgerüstet. Zu vorsichtig? Die
400 Gramm gönne ich mir und habe ich schon das ein oder andere Mal
vermisst. Da drin sind übrigens auch die ganz praktischen und sehr
notwendigen Sachen wie Ohrenstöpsel, Nagelschere, Pinzette… Dazu wird es hoffentlich bald einen eigenen Post geben.
- Sonstiges: Ein
leichtes Handtuch, Lampe und Messer erklärt sich von selbst, Seile (zum
Wäscheaufhängen oder ein schnell selbstgebautes Tarp als Vorzelt),
Trillerpfeife und Pfefferspray sind Ansichtssache.
Auf Packbänder
(Sachen am Rucksack festmachen; Rucksack am Vehikel festmachen) und ein
Tuch oder Lappen (zum allmorgendlichen Tau vom Zelt wischen oder Waschen
ohne Wasser) würde ich nie verzichten. Eine Plane ersetzt diesmal die Rucksackhülle fürs fliegen. Sie ist oben blau markiert, weil ich noch nicht sicher bin, ob ich mir die 200 Gramm spare.
Kategorie 2: Klamotten und Taschen
Klamotten
sind natürlich jedermenschs ganz eigenes Ding. Ich habe wenig Lust,
tierisch viel Geld für Klamotten auszugeben, habe aber dann doch 1 oder 2
recht teure Stücke dabei. Insbesondere Merino hat es mir angetan, denn
Merino wärmt einfach super, ist aber nicht zu warm, stinkt nicht so schnell, und sieht
außerdem auch noch nett aus. Das perfekte Teil übrigens für den Berliner Winter mit den völlig überheizten öffentlichen Verkehrsmitteln: Das lästige Aus- und Anziehen entfällt (die Schafe wissen eben, was sie tun).
Hier gibt es wenig zu verallgemeinern, da jeder Trip und jedes Modebewusstsein anders ist. Da es bei meinem Trip definitiv heiß und kalt sein wird und ich die meiste Zeit ALLES schleppen muss, ist klar, wo ich hier den Fokus lege: Auf Gewicht. Logischerweise ist hier das "
Zwiebel-Prinzip" angesagt:
- Hosen: Auf eine Jeans würden die meisten nicht
verzichten und auch ich tue das ungerne. DREI lange Hosen wären mir
aber für diesen Trip viel zu viel, und ich möchte weder auf meine sehr
praktische Wanderhose noch auf die Apex Hose von The North Face
verzichten, denn in Gefilden mit Frostgraden ist die einfach klasse. Meine kurze Hose ist natürlich aus Stoff und schnelltrocknend. Mit der Regenhose bin ich noch unschlüssig.
- Shirts: Ja, vermutlich fehlt mir da was. Ich nehme gerne wenige und welche, die mir nicht so am Herzen liegen, denn in der Regel kauft man sich im Urlaub ja ganz gerne das ein oder andere Teil und kann die anderen dann sogar entsorgen. Auf ein Funktionsshirt verzichte ich dennoch nicht. Vor der Kälte da unten habe ich echt Respekt.
- Rock: Rock?? Ja! Auch ich möchte nicht immer wie ein Bauer herumlaufen. Ein Rock ist nicht nur praktisch, wenns heiß wird, sondern kann auch bei Mittelgraden über der langen Unterhose als kleines Stadtoutfit getragen werden, inklusive Stulpen (die die Wanderbotten halb verdecken). Nimmt kaum Platz und Gewicht weg. Superpraktisch.
- Warme Oberteile: Die Daunenweste (schon wieder The North Face, nee, das ist Zufall) kam neulich im Angebot dazu. Daune wärmt einfach super und ist sehr leicht. Dafür verzichte ich auf eine wärmere Jacke. Eine Windjacke von Patagonia aus PrimaLoft, das Nano Puff Jacket, war in Pink deutlich günstiger. (Hmja..) Eine Merinojacke von Icebraker, zwei dünnere Merinooberteile und die Regenjacke sind die teuren Ausstattungsteile und werden mich sicher warm genug halten.
- Handschuhe, Mütze und Buff Tuch sind Pflicht, jedenfalls in Patagonien. Auf eine Mütze würde ich beim Zelten überhaupt nur in sehr warmen Regionen verzichten, denn nachts geht unglaublich viel Wärme über den Kopf verloren.
- Sonnenbrille: Die muss für Patagonien besonders gut sein, weil die UV-Strahlung immens ist: Jedes Jahr erblinden tausende Schafe. Meine ist eine ziemlich günstige, außerdem polarisierende Sonnenbrille mit gutem UV-Schutz.
- Packsäcke: Packsäcke mit Ventil sind absolut praktisch, um das
Packmaß zu verringern (z.B. ein Ortlieb Packsack PS mit Ventil oder Eagle Creek Vakuumbeutel). Ein größerer wasserdichter Packsack
ist unbedingt notwendig, um die wichtigsten Sachen bei Wassergefahr
(z.B. Flussquerungen) abzusichern (ich denk da nur an mein Maccileinchen...). Außerdem bringen Packsäcke (und Wäschebeutel) Ordnung ins Rucksackchaos. Am Besten mit verschiedenen Oberflächen (und Farben): So könnt Ihr "blind" im Rucksack wühlend den richtigen Beutel mit dem richtigen Utensil finden. (Und wers nicht glaubt: Spätestens nach einer Woche Trekking und ständiger Sucherei werdet Ihr zu Ordnungsfetischisten...)
- Stofftasche: Eine leichte Tasche
für Tagesausflüge und/oder Zusatzgepäck und Packsäcke sind bei mir
ebenfalls ein Muss. Meine ist ein 6-Euro-Teil von Nanu-Nana für 100 Gramm. Sowas ist i.d.R. auch gut im besuchten Land gekauft.
- Fototasche: Die nähe ich selbst,
obwohl ich weder Nähmaschine noch Knowhow besitze. Dann sieht das Ding
wenigstens oll aus und niemand erkennt das als
"Hallo-hier-ist-die-teure-Kamera-drin"-Tasche.
- Schuhe: Mit
meinen Wanderschuhen (von Meindl) und den zwar praktischen aber
potthässlichen/mädchenhaften Waldies (sowas ähnliches wie Crocs) werde
ich auch nicht gerade die Schönheitskönigin sein, aber mein Rücken wirds
mir danken und soo eitel bin ich nicht. Und ehrlich gesagt liebe ich
meine Wanderschuhe... :) Ballerinas, Flipflops und sowieso die meisten schönen Sandalen passen meinen schmalen Füßen mit den viel zu kurzen Zehen nicht, da bin ich auf immer und ewig neidisch auf andere Frauen.
Kategorie 3: Essen und Trinken
- Kocher: Mein
kleiner hübscher Spirituskocher hat sich durch das quälende
Spiritus-besorgen erledigt, außerdem ist Gas bei Wind weitaus
ungefährlicher, was Feuergefahr angeht (wir erinnern uns, der großartige
Torres del Paine Nationalpark ist letztes Jahr in großen Teilen abgebrannt...). Den Topf entwende ich meinem Trangia-Spirituskocher. Der Alu-Windschutz ist einfach mit Alufolie selbstgebastelt und daher unkaputtbar.
- Wasser: Das muss natürlich mitberechnet werden. Ich habe immer eine feste Flasche von Hünersdorff dafür dabei, eine zweite kaufe ich mir normalerweise dazu. Ob die Wasseraufbereitung dieses Mal sinnvoll ist, weiß ich noch nicht. In Schottland gab es überall sauberes Quellwasser.
- Essen: Chinasuppen
sind mein persönliches Wanderschmankerl. Hier ist beileibe nicht Suppe =
Suppe. Es gibt einige tatsächlich schmackhafte Suppen, natürlich
glutamatvollgedröhnt, was aber nach einem Tag wandern bzw. großem Hunger
nicht stört. Meine geliebte, sauleckere grüne Nudelsuppe von Knorr gibt
es leider nur in der diätischen Variante, was total kontraproduktiv
ist, aber die ist lecker und kann z.B. mit weiteren Nudeln und Sahnesoße
ergänzt werde. "Saulecker" und "schmackhaft" ist in diesem Zusammenhang
natürlich relativ zu verstehen. Beim Wandermenü lege ich nunmal keine
Gourmet-Erwartungen an den Tag. Zum Essen gibt es hier weitere Tipps.
Mit der oben gezeigten Ration komme ich 4-5 Tage sehr
gut zurecht, anschließend wirds unangenehm, weil dann meine erste
Heißhungerattacke kommt. Bisher gab es dann immer irgendeine Essensbude
in Sicht.Dieses Mal werde ich woh hoffen, diese Sachen vor Ort zu kaufen, denn ich muss dringend Gewicht einsparen.
Kategorie 4: Hygiene und Ausstattung
Die Ausstattung besteht zu einem guten Teil aus "Luxus" und einen Teil werde ich nach den ersten Wochen entsorgen, wenn es dann ans "richtige" Trekken geht.
- Hygiene und Hübschsein: Die
Optimierung fiel mir schwer. Neben der Bürste für meine Pferdehaare
leiste ich mir noch einen Puder und Abdeckstift. Das Waschzeug ist auf
die Vaude Universalseife für Haare, Körper, Klamotten und Geschirr zusammengeschrumpft, von der ich allerdings nicht so überzeugt bin.
Auf Haarspülung kann ich allerdings nicht verzichten - meine Haare sehen
sonst nach 2 Wochen schon sehr dreadlocklastig aus...
Kleine
Hygienetücher - so ein Weiberquatsch? Spätestens, wenn nach Tagen
ENDLICH MAL EINE TOILETTE zu ergattern ist, die aus Plumsklo ohne
Waschbecken besteht, oder wenn sich am Abend nach dem Zeltaufbau im Wald
gemütlich gemacht wird, die Hände vor Dreck stehen und die 1,5 Liter
Wasser bis morgen reichen sollen, ist jeder dankbar über dieses
praktische Utensil. Gibts in Kleinausführung in jedem Drogeriemarkt (bei
dem Reisegrößen-Regal).
- Inkas Wunderöl: Mit viel Ausprobieren habe ich
mir jetzt endlich mal ein Öl zusammengepanscht, was für meine
empfindliche Haut geeignet ist, sogar bei mir wenig Pickel verursacht
und bei - Verbrennungen - Juckreiz - Hautabschürfungen - trockener Haut
hilft und auch als Haaröl eingesetzt wird. Am Liebsten hätte ich noch
einen Sonnenschutz reingepackt, um auf dieses Extra zu verzichten, aber
ich habe keinen Sonnenschutz auf Ölbasis gefunden, der einen hohen
Faktor und keinen Alkohol enthält (was ich mir persönlich nicht gerne auf die Haupt schmiere). Der geht jetzt extra, schade. Aber es ist FAST ultimativ und besteht u.s. aus Ringelblumenessenz in Jojobaöl, Arganöl und Ballistol.
- Schlösser: 2 "Packsafe" werden Rucksack und Zelt wenigstens rudimentär verschließen. Ein bisschen Sicherheit tut eben doch gut.
- Electronics und Zubehör: Nicht sonderlich umfangreich: MacBook Air, an dem ich dann über das Kabel auhc mein Handy auflade; auf ein GPS-Gerät habe ich verzichtet, allerdings hat mein Handy "echtes" GPS. Als Speicher nehme ich genügend SD-Speicherkarten mit. Die Kamera braucht leider ein blödes großes Ladegerät.
Ewig gesucht habe ich übrigens nach einer Hülle fürs MacBook. Ich wollte eine wasserdichte Hülle, die auch einige Stöße abhält.
Anscheinend gibt es so etwas schlicht nicht (Achtung: WasserFEST ist
nicht gleich WasserDICHT! Um das Ding beruhigt in den Fluss fallen zu
lassen, würde ich auf eine Wassersäulenangabe Wert legen, oder auf viele
positive Kundenmeinungen). Ich habe mich deshalb für eine stoßfeste
Hülle entschieden (sehr zu empfehlen: die ShockProof Cool Bananas). Das Maccileinchen wird dann bei Bedarf im großen wasserdichten Packsack verstaut. Außerdem gibts übrigens noch eine Moshi Tastaturabdeckung für die dreckigen Fingerchen.
Auf ein Stativ würde ich normalerweise verzichten, wenn ich nicht gerade einen supergeilen Fototrip machen würde. Jetzt bin ich vom superleichten Jobi GorillaPod (Achtung, es muss für eine DSLR sein!) recht angetan, was ich zum Trekken dann aber nicht mehr mitnehme.
Habt Ihr noch Ideen? Einsparpotential? Oder habt Ihr auch eine ausgefeilte Packliste zu einem bestimmten Urlaub, Trek oder sogar Weltreise? Dann postet doch einen Link unter
meine Packlistenseite.