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Wasser. Floß. Sonne am Morgen. ♥ |
Kennt Ihr das? Es gibt zwei Modi, in denen ich durch die Gegend laufe - den Alltagsmodus, ziemlich beschleunigt, um möglichst viel in den Tag zu quetschen und den Entspannungsmodus, sprich entweder ist der Tag ein ommm-sage-Tag oder er ist ommm. Heute ist ommm.
Manche haben schon
über Facebook oder
Instagram mitbekommen, dass wir ein herrliches Wochenende in Brandenburg auf einem Floß hatten. Am Freitag dachte ich noch, ich erzähle an dieser Stelle eine coole, vollgestopfte Geschichte über das Chaos, wie uns das Auto am Morgen kaputt ging, obwohl ich doch dringend etwas zu arbeiten hatte, noch wählen gehen musste, die Jungs pünktlich abgeholt werden sollten, wir noch packen mussten und stattdessen den Leihwagen, den wir netterweise spontan von einem Freund borgen konnten, aus Zeitmangel einfach mit irgendwelchem Kram vollstopften, um dann auf dem Weg ins brandenburgische Großmenow in den längsten Stau aller Zeiten zu geraten.
Aber das Chaos ist weg aus meinem Kopf. Stattdessen erzähle ich heute lieber in wenigen Worten und vielen Bildern, was wir am Wochenende gemacht haben, denn ich bin schlicht: tiefenentspannt.
Seit zwei Monaten hatten wir uns darauf gefreut, zwei Tage lang wie Huckleberry Finn auf einem Floß auf der Havel umherzuschippern. Es war nicht wie erwartet - es war besser!
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Himmlische Ruhe irgendwo in Brandenburg |
Als es am ersten Tag regnete, konnte ich endlich mal wieder ein Tarp abspannen.
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Unser Floß auf dem Amazo.. äh - der Havel |
Darunter wurde dann gegrillt, während die Sonne sich trotz oder vielleicht wegen des Regens zu einem unglaublichen Farbenspiel senkte und ich mir durch die feucht-warme Luft und die ursprünglichen Wälder drumherum ein bisschen vorkam wie am Amazonas. Nicht, dass ich wüsste, wie es dort ist, aber ein bisschen so stelle ich mir das vor.
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Spiegelbäume und irre Kulissen |
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Wilde Havel |
Was außerdem am Floßfahren toll ist:
Weil niemand auf so einem Floß lange schlafen kann - außer einem 13jährigen - fällt das Frühaufstehen ganz leicht und ich kann das allerschönste Licht einfangen.
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Morgennebel über dem See |
Einem Schwan Hallo sagen.
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Da kommt er zielstrebig von der anderen Seite des Sees angerauscht, als er mich hört. |
Einem niedlichen Bettelschwan.
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Der Versuch, aufs Floß zu kommen, misslang zum Glück. |
Stille und Ruhe.
Ein auf dem Gaskocher zubereiteter Kaffee.
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So schön, und das direkt vor der Haustür. Warum wollte ich nochmal in die Ferne schweifen? |
Kein Digitalkrams, kein Computer, und wenn der Akku vom Handy leer ist, ist er eben leer, und die Kinder sind trotzdem nicht maulig, denn sie dürfen natürlich beim Steuern helfen.
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Der Schuh? Wasser und ungeschickte Füße und so... |
Es gibt ständig etwas zu entdecken.
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Bootsschuppen |
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Partyfloß mit Feuerstelle und Klohäuschen |
Zwischendurch muss geschleust werden.
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Ich glaube, das Schleusen fanden wir Erwachsenen fast aufregender als die Kids. |
Es ist eben so unordentlich, wie es ist. Niemand muss aufräumen.
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Unser Floß von Innen. Zwischen die Sitze werden Abends Bretter und Metratzen gelegt. |
Sich spontan entscheiden, irgendwo hinzufahren oder ein bisschen zu bleiben.
Feuer machen. Draußen sein.
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Aaaaawww und hach waren wohl meine Worte. |
Die krassesten Sonnenuntergänge aller Zeiten erleben.
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Selten habe ich solche Farben gesehen, was vermutlich an den vielen Regenwolken lag |
Am Ende sehen die tiefenentspannten und ungestylten Erwachsenen dann so aus:
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Der Mann und ich etwas ungepflegt und tiefenentspannt. |
Das einzig Blöde an diesem Wochenende: Ich hatte doch tatsächlich meinen Strohhut vergessen!
Ein Huckleberry-Inka-Foto fehlt deshalb leider, aber das wird nachgeholt - ganz sicher.
TTT - TierischeTouriTipps
- Unser Floß kam von http://www.natur-floss.de und wir wurden ob dieses charmanten ursprünglichen Floßes von so manchem Hausbootsbesitzer beneidet. Allerdings ist es wirklich klein und man sollte sich schon gernhaben und nicht scheuen, in einen Eimer mit Sägespänen zu machen, was nicht jedermenschens Sache sein mag.
- Zu viel Gepäck schadet! Minimalismus fühlt sich gut an und ist hier sowieso nötig, denn es gibt wenig Stauraum. Auf der Webseite gibt es eine Liste, was alles benötigt wird.
- Kartenmaterial und Tipps gibt es vom Herrn Richter persönlich sowie eine Einweisung und eine kurze Übungsrunde.
- Abhärtung gegen Achtbeiner sei den Empfindlichen unter uns empfohlen, zum Beispiel durch eine kleine Spinnentherapie (und nein, soo groß sind sie nun auch wieder nicht!). Ich habe draußen immer weniger Probleme mit den Viechern als drinnen.
- Es gibt natürlich Schwimmwesten auch für die Kinder, ich würde aber empfehlen, Kinder erst ab einem Alter mitzunehmen, in dem sie Gefahren einschätzen und gut schwimmen können.
- Das Steuern und Schleusen ist einfacher, als man denkt, es wird weder Führerschein noch besondere Intelligenz benötigt - ich habe es jedenfalls auch irgendwie hinbekommen. Den Motor hätte ich allerdings ohne den Mann wohl nicht zum Laufen gebracht...
- Mai/Juni und September/Oktober sind besonders zu empfehlen, denn nichts ist schöner als die stillen Seen und unbefahrenen Kanäle. Sollte es allzu voll sein, würde ich immer wieder die sehr frühen Morgenstunden zwischen 6-9 Uhr wählen, hier ist außerdem das Licht zum Fotografieren am Schönsten.
- Stellen zum Ankern oder auch Anlegen finden sich genug - ganz Oberhavelland ist hier anscheinend tiefenentspannt.
- Ein Ausflug nach Fürstenberg lohnt sich sicherlich, die Wasserstadt hat extra Anlegeplätze geschaffen.