Im Laufe der Zeit habe ich beim Trekken mehrere Vorlieben
entwickelt und weiß, was ich morgens, mittags, vor dem Schlafengehen und für
Zwischendurch essen mag, und weiß auch, dass ich bei 15-25 km Trekking pro Tag
spätestens am 5. Tag meinen ersten Fresskick bekomme. Da ich sonst relativ
anspruchslos bin und hier gerne verzichte, wenn ich dafür weniger Gewicht schleppen
muss, haben sich ein paar Sachen bewährt.
Tipps zum Essen finden sich im Internet zu Hauf, vielleicht kann ich ja den einen oder anderen Tipp noch beisteuern, deshalb fallen im Folgenden einige Namen konkreter Produkte. Wer mir da
Werbung vorwirft, soll sich trollen, ich bekomme für diese Sachen weder Sponsoring noch
irgendwas, sondern gebe schlicht ganz praktische Tipps. Grundsätzlich verzichte ich auf
so genannte „Outdoornahrung“ namhafter Hersteller, weil ich die Preise viel zu überzogen finde.
Morgens:
- Morgenbrei, gemischt aus Babybrei und P. Jentschura Morgenstund-Brei. Superlecker, super nahrhaft. Das Mischen mit Babybrei mache ich nur wegen der Kosten, und ich mische dann gleich ordentlich Zucker mit rein (auf Tour ist meine Zuckervorliebe wesentlich größer). Der Jentschura ist eben
teuer, aber das leckerste, was ich bisher gefunden habe.
- Chai Latte von Krüger. Ich habe diverse
Aufbrüh-Kaffees und –Esspresso-Sorten sowie verschiedene Tees ausprobiert.
Bestanden hat bisher nur der Chai Latte, der irgendwie nach einer
Mischung aus Latte Macciato und Tee schmeckt und völlig übersüßt ist. Die
Kalorienanzahl ist enorm – genau das richtige, um morgens fröstelnd vor dem
Zelt auf Touren zu kommen.
Mittags und Zwischendurch:
Nur kleine Snacks.
Beim Laufen bekomme ich persönlich keinen Hunger, erst dann, wenn ich meinen
Übernachtungsplatz gefunden und mein Zelt aufgebaut habe. Zwischendurch reicht mir also wenig.
- Super gerne Obst, was ich natürlich aber nur ad hoc kaufe und nicht länger mitschleppe. Bewährt hat sich ansonsten mein von mir heiß geliebtes Müsliriegel-Rezept.
- Ich bin immer noch auf der Suche nach herzhaften
Snacks, Keksen o.ä., weil ich zwischendurch Lust auf herzhaften Imbiss habe.
Aber auch eigene Backversuche gaben bisher kein erhellendes Ergebnis.
Abends:
finden die Hauptmahlzeiten statt. Auf
dem West Highland Way und in Ligurien sowie auf diversen kürzeren Trecks habe
ich mich immer wunderbar mit asiatischen Tütensuppen und Kartoffelsuppe über
Wasser gehalten.
- Die Asiasuppen sind leicht (ca. 80 g pro Tüte, bei größerem
Hunger gibt’s auch mal zwei) und schön portioniert (vorher Luft rauslassen
wegen des Volumens!). Außerdem schmecken sie besser als die meisten Fertigtütengerichte
und sind meines Erachtens die einzigen Nudeln, die schmecken, wenn man sie nur
in heißem Wasser ziehen lässt und nicht kocht (Energie sparen!).
- Als
Abwechslung gibt es entweder
Kartoffelsuppe von Gefro oder deftigen Kartoffelbrei. Letzteres ist
Kartoffelpüreepulver mit Röstzwiebeln und Gefro Bratensoße. Sicherlich geht
auch andere Soße, ich stehe einfach auf das Gefro-Zeug.
- Getrocknete Tomaten kann man in Öl einlegen und ein paar Stunden ziehen lassen. So
geben sie eine gute Ergänzung zur Suppe. Gleiches gilt für getrocknete Pilze, die einfach in Wasser ziehen können. Hier kommts sehr auf die Qualität an.
Sowas geht ca. 5, im Notfall 7 Tage am Stück, dann muss allerdings etwas Abwechslung zur Kartoffel- und Nudelgrundlage her. Die fand ich bisher entweder dadurch, dass ich irgendwo einkaufen oder Essen gehen konnte, oder ich habe Nahrung am Wegesrand gefunden.
In Schottland z.B. war Bärlauchzeit, den gabs dann am Abend zusammen mit den Nudeln (und rettete mir meinen Magen, der, nunja, ziemlich mitgenommen war, aber von dieser Geschichte ein anderes Mal).
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Bärlauch-Mahlzeit (der Teller war geliehen ;) |
Achtung: Bärlauch sicherheitshalber mit kochendem Wasser übergießen, um Keime zu töten (Fuchsbandwurm!).
Oder in der Müritz die
Holunderbeerzeit, das gab dann eine schöne Holunderbeersuppe mit Äpfeln, die
ich auch am Wegesrand gefunden habe.
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Holunderbeersuppe mit Äpfeln - muss man lieben |
Für diese Wegesrand-Essensfindungen wichtig: Ein paar Gewürze
wie Salz, Pfeffer, und weitere
nach eigenem Gusto und ein kleines Fläschchen Olivenöl.
- Im Blog Q bloggt finden sich diverse Tipps zum Essen, die ich in nächster Zeit mal ausprobieren werde: Couscous
und Reis z.B., denn ich merke jedes Mal, dass ich Bock auf Reis habe, warum auch
immer. Wichtig ist auch hier, dass beides im heißen Wasser gar wird, die
Energiekosten, das ganze minutenlang zu kochen, sind mir sonst zu hoch.
- Für Couscous und Reis fehlen mir dann noch die Zutaten, Soße etc. Dafür ist es sinnvoll, sich etwas mit Kräutern auseinander zu setzen,
die man auf dem Trekking finden und verwenden könnte.
- Tütensuppen können als Soße dienen, da hab ich allerdings bisher noch keine guten Erfahrungen gemacht. Dieses Billig-Glutamat-Zeug schmeckt mir (bis auf die Asiasuppen) nicht sonderlich.
Ja, das ist alles recht rudimentär, und ich vermute, eher einem Frauenbedarf zugeschnitten. Aber natürlich bekomme auch ich dann nach ein paar Tagen den erwähnten Heißhunger auf mehr (dann sind einige Reserven aufgebraucht) und auf Abwechslung.
Ich habe die leise Ahnung, dass sie im
The Bothys in Kinlochleven nicht schlecht gestaunt haben, als „the small girl with the huge backpack“ reinkam und
nacheinander verdrückte:
Vorspeisen-Fischplatte
Chief Steak
Chocolate Pie, hmmm...
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Chocolate Pie |
Und weils so schön war, anschließend noch einmal die Vorspeisen-Fischplatte.
Dazu zwei Bier.
Das war eine der schönsten Heißhunger-Befriedigungserlebnisse meines Lebens. :-)